Oberindling St Florian Foto: Christian Thiel

Oberindling St. Florian

Die Nebenkirche der Pfarrei Pocking liegt an einer alten Römerstraße. Sie hat noch mit einer Besonderheit aufzuwarten: Ihr Eigentümer ist nicht eine Kirchenstiftung, sondern die Stadt Pocking.

Eines habe ich vom HERRN erfragt, die­ses erbit­te ich: im Haus des HERRN zu woh­nen alle Tage mei­nes Lebens; die Freund­lich­keit des HERRN zu schau­en und nach­zu­sin­nen in sei­nem Tempel.”

Ps 27,4

Geschichte und Gegenwart

Die heu­ti­ge Kir­che St. Flo­ri­an in Ober­ind­ling, drei Kilo­me­ter öst­lich von Pocking gele­gen, wur­de gegen Ende des 15. Jahr­hun­derts anstel­le eines roma­ni­schen Got­tes­hau­ses erbaut. Die Besie­de­lung reicht jedoch viel wei­ter zurück: Die Orts­be­zeich­nung deu­tet auf eine früh­ba­ju­wa­ri­sche Sied­lung in der Mit­te des 6. Jahr­hun­derts hin und schon frü­her, zur Römer­zeit, führ­te hier eine Stra­ße entlang.

Das Got­tes­haus, des­sen Bau­meis­ter nicht bekannt ist, wur­de in der für die hie­si­ge Gegend typi­schen Form der Spät­go­tik sowie in ver­putz­ter Back­stein­bau­wei­se errich­tet. An die Süd­sei­te der Kir­che schmiegt sich der mas­si­ve Turm mit Spitz­helm an. Die Kir­che ver­fügt im Inne­ren über eine hüb­sche und hoch­wer­ti­ge Aus­stat­tung: Der baro­cke Hoch­al­tar von 1668 zeigt im Altar­bild (1614) das Mar­ty­ri­um des hl. Flo­ri­an, seit­lich beglei­tet von Schnitz­fi­gu­ren der hll. Georg und Pan­ta­le­on. Sei­ten­al­tä­re und Kan­zel stam­men aus dem Jahr 1779. Die Innen­aus­stat­tung wird ergänzt durch Gemäl­de der Got­tes­mut­ter Maria (Mit­te des 18. Jahr­hun­derts) und des hl. Sebas­ti­an (um 1800) sowie die Kreuz­weg­sta­tio­nen (um 1900).

Im Zuge der Säku­la­ri­sa­ti­on droh­te dem Kirch­lein, das zur alten, dem Klos­ter St. Niko­la bei Pas­sau inkor­po­rier­ten Pfar­rei Hart­kir­chen gehör­te, der Abriss. So ent­schlos­sen sich 1805 24 beherz­te Indlin­ger Bür­ger, die Kir­che vom baye­ri­schen Staat um 1.846 Gul­den und 16 Kreu­zer zu erwer­ben und die Bau­last zu über­neh­men. 1942 ging die Kir­che in das Eigen­tum der Gemein­de Indling über und in der Fol­ge 1971 an die Stadt Pocking. In den Jah­ren 1994 bis 1999 erfolg­te eine umfas­sen­de Außen- und Innen­sa­nie­rung. Zum Abschluss erhielt die Kir­che einen neu­en Zele­bra­ti­ons­al­tar, der, nach den Ent­wür­fen von Diö­ze­san­bau­meis­ter Lech­ner, vom Pockin­ger Fritz Hirsch ange­fer­tigt und am 31. Juli 1999 von Bischof Franz Eder kon­se­kriert wurde. 

In den Som­mer­mo­na­ten wird im 14tätigen Rhyth­mus don­ners­tags eine Abend­mes­se in der Ober­ind­lin­ger Dorf­kir­che gefeiert.

Das Patro­zi­ni­um wird am Gedenk­tag des hl. Flo­ri­an (4. Mai) gefeiert.

Wei­ter­füh­ren­de Lite­ra­tur: Georg Dehio, Hand­buch der Deut­schen Kunst­denk­mä­ler, Bay­ern II (Nie­der­bay­ern), Mün­chen 2008, 443; Sabi­ne Koma­rek-Moritz, Die Kir­chen der Pfar­rei­en Pocking und Schön­burg, Pas­sau 2003 (PEDA-Kunst­füh­rer Nr. 183/2003), 17 – 19

Ver­giss nicht, dass alle Hei­li­gen zusam­men bei Gott nicht so viel aus­zu­rich­ten ver­mö­gen, wie du selbst es vermagst.”

Hl. Kajetan von Tiene, 1480-1547
Oberindling innen Foto: Christian Thiel