Oberindling St. Florian
Die Nebenkirche der Pfarrei Pocking liegt an einer alten Römerstraße. Sie hat noch mit einer Besonderheit aufzuwarten: Ihr Eigentümer ist nicht eine Kirchenstiftung, sondern die Stadt Pocking.
„Eines habe ich vom HERRN erfragt, dieses erbitte ich: im Haus des HERRN zu wohnen alle Tage meines Lebens; die Freundlichkeit des HERRN zu schauen und nachzusinnen in seinem Tempel.”
Geschichte und Gegenwart
Die heutige Kirche St. Florian in Oberindling, drei Kilometer östlich von Pocking gelegen, wurde gegen Ende des 15. Jahrhunderts anstelle eines romanischen Gotteshauses erbaut. Die Besiedelung reicht jedoch viel weiter zurück: Die Ortsbezeichnung deutet auf eine frühbajuwarische Siedlung in der Mitte des 6. Jahrhunderts hin und schon früher, zur Römerzeit, führte hier eine Straße entlang.
Das Gotteshaus, dessen Baumeister nicht bekannt ist, wurde in der für die hiesige Gegend typischen Form der Spätgotik sowie in verputzter Backsteinbauweise errichtet. An die Südseite der Kirche schmiegt sich der massive Turm mit Spitzhelm an. Die Kirche verfügt im Inneren über eine hübsche und hochwertige Ausstattung: Der barocke Hochaltar von 1668 zeigt im Altarbild (1614) das Martyrium des hl. Florian, seitlich begleitet von Schnitzfiguren der hll. Georg und Pantaleon. Seitenaltäre und Kanzel stammen aus dem Jahr 1779. Die Innenausstattung wird ergänzt durch Gemälde der Gottesmutter Maria (Mitte des 18. Jahrhunderts) und des hl. Sebastian (um 1800) sowie die Kreuzwegstationen (um 1900).
Im Zuge der Säkularisation drohte dem Kirchlein, das zur alten, dem Kloster St. Nikola bei Passau inkorporierten Pfarrei Hartkirchen gehörte, der Abriss. So entschlossen sich 1805 24 beherzte Indlinger Bürger, die Kirche vom bayerischen Staat um 1.846 Gulden und 16 Kreuzer zu erwerben und die Baulast zu übernehmen. 1942 ging die Kirche in das Eigentum der Gemeinde Indling über und in der Folge 1971 an die Stadt Pocking. In den Jahren 1994 bis 1999 erfolgte eine umfassende Außen- und Innensanierung. Zum Abschluss erhielt die Kirche einen neuen Zelebrationsaltar, der, nach den Entwürfen von Diözesanbaumeister Lechner, vom Pockinger Fritz Hirsch angefertigt und am 31. Juli 1999 von Bischof Franz Eder konsekriert wurde.
In den Sommermonaten wird im 14tätigen Rhythmus donnerstags eine Abendmesse in der Oberindlinger Dorfkirche gefeiert.
Das Patrozinium wird am Gedenktag des hl. Florian (4. Mai) gefeiert.
Weiterführende Literatur: Georg Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Bayern II (Niederbayern), München 2008, 443; Sabine Komarek-Moritz, Die Kirchen der Pfarreien Pocking und Schönburg, Passau 2003 (PEDA-Kunstführer Nr. 183/2003), 17 – 19.
„Vergiss nicht, dass alle Heiligen zusammen bei Gott nicht so viel auszurichten vermögen, wie du selbst es vermagst.”